Inklusion und adaptives Segeln im VSaW


Die sehr positiven Rückmeldungen zur Ausrichtung der German Open 2020 für die 2.4mR-Klasse im VSaW hat unseren Verein erstmalig im Bereich des Behindertensports bekannt gemacht. In den 2.4mR-Booten segeln Menschen mit und ohne Behinderung gleichberechtigt gegeneinander; sie sind daher das Paradebeispiel für Inklusion beim Segeln.

Immer wieder hört oder liest man in dem Zusammenhang mit Behindertensport auch von Inklusion und Para Sport, sind diese drei Begriffe synonym oder gibt es einen Unterschied?

Das Internationale Paralympische Komitee bezeichnet mit Para alle Sportarten, die einen „olympischen Bruder“ haben. Dies sind beispielsweise Para Leichtathletik, Para Schwimmen und natürlich auch das Para Segeln. Die Para Sportarten zählen somit zu den Spitzensportarten, also mit internationalen Wettkämpfen und Kader, die durch die Sportverbände und das Innenministerium gefördert werden. Seit dem Jahr 2000 ist das Segeln leider nicht mehr Para-olympisch, aber dennoch weiterhin Para.

Bei dem Begriff des Behindertensports steht der gesundheitsfördernde Aspekt im Vordergrund. Den Behinderten sollen Sportarten zugänglich gemacht werden, die sie fördern und fordern, nicht unbedingt als Leistungs- sondern vor allem als Breitensport ohne Wettkampfanspruch.

Inklusion zieht den Kreis noch deutlich weiter: es geht um gleichberechtigte Teilhabe behinderter Menschen am gesellschaftlichen Leben. Fürs Segeln heißt das, Bootsklassen zu finden, in denen nicht nur Behinderte mit- und gegeneinander segeln, sondern alle mit gleichen oder vergleichbaren Chancen.

Wo will der VSaW hin? Ganz klar, alle drei Aspekte sind uns wichtig. Als Verein, der sich per Satzung dem Wettsegeln verpflichtet hat, ist Para Segeln ein sehr wichtiger Aspekt, den wir mit der Auswahl der Bootsklassen gerecht werden. Das zweite gesellschaftlich wichtige Anliegen des VSaW ist die Inklusion. Wenn wir inklusives Segeln ermöglichen, decken wir hiermit gleichzeitig auch die Ziele des Behindertensports ab. Wir wollen den Mitgliedern, die körperlich und/oder geistig eingeschränkt sind, eine Möglichkeit bieten, unseren Sport weiterhin auszuüben, auch als Regattasegler.

Das Gemeinschaftsgefühl und die Freude am Segeln sollten nicht exklusiv sein, sondern inklusiv geteilt werden.

Im VSaW hat sich daher im Herbst 2020 eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich des Themas „Inklusion und adaptives Segeln“ angenommen hat.  Adaptives Segeln bedeutet übrigens, dass Boote an die jeweilige Behinderung angepasst werden. Diese Arbeitsgruppe hat ein Konzept entworfen, wie das Thema umgesetzt und wie es finanziert werden könnte. Mit Unterstützung von Rolf Bähr, Dr. Helmut Elsner, der WANNSEEATEN-Stiftung Berlin und weiteren Sponsoren konnten die ersten Schritte bereits unternommen werden; je zwei 2.4mR (Einhand-Boot) sowie Laser Bahia (mit bis zu drei Personen segelbar) sind angeschafft worden. Mehr Informationen zur Laser BahiaHIER in einem Logbuch-Blatt; zum 2.4mR - HIER in einem weiteren Logbuch-Blatt.

Für die wichtigen Veränderungen im und am Haus, wie behindertengerechte Sanitäranlagen und ein barrierefreier Zugang zum Restaurant, liegen Pläne vor und sind Fördergelder beantragt. Auch an der Steganlage wird es künftig einen Schwimmsteg geben, um den Einstieg in die Boote zu erleichtern.

In Berlin werden im Juni 2023 die Special Olympics World Games - die weltweit größte inklusive Sportveranstaltung - stattfinden; der VSaW hat die Ausrichtung der Segelwettbewerbe übertragen bekommen und ist damit der einzige Verein Deutschlands, der eine so hochkarätige und prestigeträchtige Regatta in diesem Themenfeld ausrichten darf. Der VSaW wird also deutlich sichtbar in seiner Vorreiterrolle beim inklusiven Regattasegeln sein.

Für mehr Details und Informationen, wie Interessenten das Projekt unterstützen können, stehen die Mitglieder der Arbeitsgruppe gern zur Verfügung:
Robert Niemczewski, Kai-Olav Huelzer, Christiane „Moritz“ Fackeldey, Jörg Becker, Frank Butzmann, Marko Müller und Lars Haverland.

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