Muri Schröders „herbstliche“ Erlebnisse

Die Sommerferien waren Ende August zu Ende und meine Enttäuschung über die verpatzte Deutsche Meisterschaft schon fast vergessen. Ich freute mich auf die nächsten Regatten und war wieder neu motiviert.
Begonnen hat es am schönen Werbellinsee und mein Ziel war es, gut zu Segeln, um erste Punkte für die nächste Deutsche Meisterschaft 2008 zu sammeln. Es wurden 6 Wettfahrten gesegelt und am Ende war ich stolze Drittplazierte von 49 Teilnehmern.
Am ersten September Wochenende ging es zum Schwielochsee. Der Landesjüngstenmeister des Landes Brandenburg sollte gesucht werden. Wieder lief es super bei mir und nach dem ersten Tag lag ich hoffnungsvoll auf Platz 2. Das letzte Rennen am Sonntag sollte die Entscheidung bringen. Ich hatte es selbst in der Hand, aber der Wind frischte auf 4 Bft auf, na ja und sicherlich war ich auch sehr aufgeregt. Am Ende blieb ich 2., worüber ich mich natürlich sehr freute.
Am 08. September 07 fuhren wir zum Müggelsee. 66 Opti\\\'s waren am Start und mit meinem 17. Platz in der ersten Wettfahrt war ich nicht ganz zufrieden, da ich ja wusste, dass ich es besser kann. Aber tröstende Worte meines Daddys und ein paar nützliche Hinweise spornten mich an und ich wurde in den folgenden Wettfahrten 5. und 1. Das hieß vorerst Platz 3. Der Sonntag brachte viel Wind, 5 Bft in Böen 6, zu viel für mich und damit mein Streicher. Am Ende belegte ich Platz 5 und erhielt wieder einen Pokal.
Am 12. September 2007 fuhren meine Eltern und ich nach Kamien Pomorski in Polen. Dankenswerter Weise hat mich meine Lehrerin vom Unterricht befreit, im Gepäck einen riesigen Zettel voller Aufgaben In Polen fanden die Polish Open statt, die uns als nette, aber anspruchsvolle Veranstaltung empfohlen wurde. Die Einreise nach Polen stellte das erste Problem da, denn meine Ma hatte meinen Kinderausweis vergessen, aber nach vielen neugierigen Fragen des Zollbeamten bekam ich einen vorläufigen Pass. Am Mittwoch und Donnerstag hatte ich noch die Möglichkeit mit einer Internationalen Trainingsgruppe bestehend aus Dänen, Norwegern, Polen und Deutschen zu trainieren. Das war für mich ungewohnt, aber spannend, denn die Verständigung ging auf Englisch oder mit „Händen und Füßen“. Die Regatta, die auf einem wirklich schönen Revier, größer als der Müggelsee, stattfand, zeigte mir dann sehr deutlich, was und wo ich noch große Reserven habe. Die Starts mit vielen Booten klappten nicht und ich segelte verkrampft, eben einfach schlecht, was vielleicht an dem internationalen Feld lag. Am Samstag war soviel Wind (bis 9 Bft), dass gar nicht gesegelt werden konnte. Ein paar „Größere“ trainierten noch nachdem die Wettfahrtleitung den Regattatag beendet hatte. Mit Platz 142 von 192 Startern war ich enttäuscht. Nun wusste ich aber, voran ich noch arbeiten muss.
Nach einem freien Wochenende, das ich mit Freunden und Relaxen verbrachte,  bin ich mit dem Berliner Kader nach Sonderborg in Dänemark gefahren. Die Fahrt war sehr lustig, die Abende in unserem Quartier sehr spaßig, das Segeln wieder durchwachsen. Am Samstag konnte ich mich noch sicher in der ersten Hälfte platzieren, aber der ständig stärker werdende Wind am Sonntag machte mir sehr zu schaffen. Meine Kräfte verließen mich und das letzte Rennen beendete ich nicht und wieder die Erkenntnis, bei Wind an meiner Technik zu arbeiten, meine wenigen Kilos (30) richtig einzusetzen.
Damit mein Selbstvertrauen wieder etwas gestärkt wird, meinte mein Daddi, dass wir nach Bitterfeld zur „Goitzsche“, einem ehemaligen Braunkohletagebau, fahren sollten. Das fand meine Zustimmung und so ging’s am 06./07.10.2007 zur Landesjugendmeisterschaft Sachsen-Anhalt. Leichte Winde kamen mir am Samstag entgegen und nach 2 Tageswettfahrten lag ich auf Platz 1. Da am Sonntag wegen Windmangels nicht mehr gesegelt werden konnte, war ich Landesmeisterin Sachsen-Anhalt. Dafür wurde ich mit einem riesigen Wanderpokal belohnt.
Die Herbstferien standen bevor und mein Vater schlug vor zum Gardasee zu fahren. Ich fand die Idee sofort super, meine Ma mussten wir erst überzeugen. Aber als sich liebe Freunde anschlossen, stimmte sie zu und wir fuhren am 12.10.2007 Richtung Gardasee.
Wir hatten uns vorgenommen nicht nur zu Segeln, sondern Freizeit und Training zu kombinieren. Mein Freund Maxi aus Kiel und ich waren ganz heiß wieder einmal auf dem Gardasee zu Segeln, weil der für stärkere Winde bekannt ist und das war mir ja in letzter Zeit öfter zum Verhängnis geworden. Mein Papi trainierte uns und das hat viel Spaß gemacht. Freizeitmäßig waren wir in einem „geilen“ Kletterpark, haben den Monte Baldo „bestiegen“, also mit Auto und Gondel natürlich und haben Tagesausflüge nach Limone und Malcesine unternommen. Maxi und ich auf dem Wasserwege, dass hieß lange Vorwindstrecken, die fotografisch festgehalten, am Abend, ausgewertet werden konnten. Wir hatten eine Woche Sonne, 24 Grad und Wind von 3 – 8 Bft. Gut vorbereitet fuhren wir am Freitag Richtung Berlin.
Am Sonnabend, 20.10.07, morgens um 7.30 Uhr war Abfahrt zum Yachtclub Berlin Grünau. Auf dem Programm stand die Berliner Meisterschaft. 180 Meldungen und die gesamte Deutsche Spitze sowie das Polnische Nationalteam und  einige Dänen waren am Start. Das fand ich schon beachtlich. Es wurden 4 Gruppen eingeteilt und am ersten Tag 4 Rennen gesegelt, wovon ich, ich glaubte es kaum, eines gewinnen konnte. Am Sonntag frischte der Wind auf (4-5 Bft ) und mein Gardasee Training zeigte erste Erfolge. Mit Platz 9 und 10 war ich hoch zufrieden. Am Ende wurde ich 20. und damit 4.te von den Berlinern und Viertbestes Mädchen insgesamt. Ich war sehr zufrieden und sehr stolz.
Das folgende Wochenende sollte das noch toppen. Wir fuhren nach Schwerin zur letzten Regatta in Deutschland für dieses Jahr. Das Starterfeld war wieder erstklassig. Von den 200 Teilnehmern waren ca. 50 Starter aus Dänemark, Polen, Niederlande und Tschechien dabei. Am Sonnabend wurden in zwei Gruppen 2 Rennen bei leichtem, aber stark drehendem Wind gesegelt. Ich belegte Platz 8 und 5 und war damit, zum Erstauen aller (mich inbegriffen), unter den Top 10. Nun wurde das Feld, wie bei einer großen Meisterschaft, in Gold- und Silbergruppe aufgeteilt. Am Sonntag war der Wind deutlich stärker (in Böen 5-6 Bft) und ich wollte alles geben, um meinen tollen Platz zu halten. Das gelang mir mit Platz 6 im ersten Rennen, trotz Protest vom Polen und 720 Grad Drehung, auch ausgesprochen gut. Aber meine  Anspannung stieg deutlich an, denn es folgten noch 2 Rennen, wovon die 2. Tageswettfahrt mein Streicher wurde (Platz 32). Ich war sehr traurig und hatte Angst alles zu versauen. Mein Vater beruhigte mich und hoch konzentriert ging ich an den letzten Start. Die sind mir übrigens schon besser gelungen und so kam ich, obwohl die Winddrehungen mir nicht entgegen kamen, an Tonne 1 als 10. an, aber ein schlechtes Tonnenmanöver schob mich 15 Plätze zurück. Ich kämpfte und am Ende war ich 19. im Ziel. Ich war sehr aufgeregt, für welchen Platz es am Ende reichen würde.
Die Siegerehrung begann mit den kleinsten Seglern (U 9), den Krümeln, richtig süß; und dann kam die U12-Wertung, die ich mit Abstand gewinnen konnte. Glücklich bekam ich meinen Pokal, aber die Spannung blieb, was ich am Ende insgesamt bin. Mein Training hatte sich gelohnt und mit Gesamtplatz 7 (Bestes Mädchen) wurde ich belohnt. Ich freue mich riesig über den für mich bisher größten Erfolg. Paul Preuß (VSaW) hat die Regatta gewonnen. Ein schöner Abschluss seiner erfolgreichen Opti Zeit. Viel Glück und Erfolg in der nächsten Bootsklasse!
Nun freue ich mich noch auf eine Nikolausregatta vor Palma/ Mallorca, wo ich mit meinen Eltern Anfang Dezember hinfliege.
Für mich war es eine erfolgreiche Herbstsaison, wo ich mir einige meiner Ziele und Träume erfüllen konnte. Die Qualifikation für die IDJüM 2008 und für die EM/WM-Ausscheidung habe ich bereits geschafft. Darüber bin ich sehr, sehr glücklich. Wenn die Schweriner Regatta in die Rangliste eingerechnet wird, bin ich unter den besten 30 der Rangliste. Damit bin ich das Beste Mädchen des Jahrganges 1996.
Vielen Dank an meine Trainer, danke für die Unterstützung des VSaW und danke an meine Eltern, die mit mir überall hinfahren!

Viele Grüße Eure Muri Schröder